Mit Angela Merkel und Peer Steinbrück im Radiostudio

Angela Merkel und Peer Steinbrück im Radiostudio

Unterschiedlich nachdenklich: Angela Merkel und Peer Steinbrück, Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2013

Wahlfieber in Berlin, und Wahlfieber knapp zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin besonders im ARD-Hauptstadtstudio: Dort hat sich das Team des Hamburger Jugendradios N-Joy eingefunden, um am 11. und 12. September 2013 gemeinsam mit Hörer/innen aus ganz Deutschland Angela Merkel und Peer Steinbrück live auf den Zahn zu fühlen.

Meine Aufgabe ist es, die Events fotografisch zu begleiten: Schon kurz nach Sendeschluss stehen neben ausgewählten Zitaten, Hörer-Anfragen samt Antworten oder Twitter-Kommentaren Fotostrecken auf der N-Joy-Internetseite bereit. Alle Augenmenschen können sich so nochmal ein Bild von Merkel oder Steinbrück im Studio machen.

Was ist wichtig bei so einem Fototermin?
Gute Laune
Hörfunkstudio und Regie ARD Hauptstadtstudio

Blick hinter die Kulissen – noch weiter hinten arbeitet ein weiteres Dutzend Leute hochkonzentriert mit

So platt es klingt: Erst mal ausgeschlafen sein – und sich selber gute Laune machen. In der angespannten Situation vor einem einmaligen Termin ist kein Platz für zappelige, knurrige, ungeduldige Menschen. Alle haben genug mit ihren eigenen Aufgaben zu tun, und das klappt am besten in einer freundlichen Atmosphäre. Mal davon abgesehen, dass ich später ja auch Bilder mit freundlichen Gesichtern drauf haben möchte …

Technik-Check

Für mich beruhigend: Komplette Technik zwei Tage vorher durchsehen. Denn dann ist genügend Zeit, die Akkus für Kamera(s), Blitz und Blitz-Akkupack bis Anschlag aufzuladen, nochmal nach Staub auf den Objektiven zu gucken oder auszutesten, in welcher Fototasche das Equipment am besten zu transportieren ist. Außerdem überprüfe ich meine Speicherkarten: Schlummern auf ihnen vielleicht Fotos, die ich noch auf dem Computer sichern muss, bevor ich alle Karten nochmal in der Kamera formatiere?

Tasche packen
Steinbrück im Studio

Relativ nah ran und trotzdem die Atmo mit einfangen, das Telezoom-Objektiv macht´s möglich

Ich habe immer meine beiden Zoom-Objektive dabei (ein 24-70 mm und ein 70 – 200 mm-Objektiv, beide durchgehend mit f2,8 Lichtstärke). Auch für Indoor-Termine mit Streulichtblenden (“Sonnenblenden”) – so vermeide ich seltsame Lichtreflexionen durch den nächsten Deckenstrahler. Zur Sicherheit packe ich manchmal noch einen zweiten Kamera-Body ein. Und dann natürlich den Blitz samt mehreren Akku-Sätzen, Aufsteckreflektor und externem Powerpack, der die Aufladezeit zwischen den Bildern entscheidend verkürzt.

Wenn gleich im Anschluss an das Shooting Fotos veröffentlicht werden sollen, muss auch noch der Laptop mit ins Gepäck, Kartenleser, Maus und Stromversorgung inbegriffen. Und ein USB-Stick zum Bilder-Weitergeben, falls die Internetverbindung vor Ort zickt.

Bei den Merkel- und Steinbrück-Terminen hatte ich noch eine GoPro-Kamera samt schlankem Stativ für zeitgesteuerte Aufnahmen direkt aus dem Studio mit, geliehen von meine Kollegen Reiner Freese. Und ein Kamerastativ – man weiß ja nie …
Ich gestehe, dass ich mir ein Taxi zum Studio gegönnt habe.

Live: Merkel und Steinbrück vor der Linse
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Bundeskanzlerin im Studio – während der Musikeinspieler bleibt Zeit für Smalltalk mit den Moderator/innen

Ich war gut eine Stunde vor Sendebeginn im Studio: Zeit, um mich “einzugrooven”, mit den Räumlichkeiten, möglichen Positionen und vor allem Lichtverhältnissen vertraut zu machen. Und, ganz wichtig: Das ein oder andere freundliche Wort mit den Menschen vor Ort zu wechseln.
Hier noch einmal vielen Dank an mein freundliches und geduldiges Lichtdouble aus der Senderegie! Es ist einfach Gold wert, wenn Sie jemanden zum Lampen-Einrichten oder Belichtungen-Ausprobieren mal als Modell an die wichtigen Stellen schieben können …

Wenn 50% Leben eintritt …
Angla Merkel, Bundeskanzlerin, im Hörfunkstudio

Frau Merkel argumentiert mit den Hörer/innen – den Kopfhörer frisurschonend “hängend” aufgesetzt

… und Unvorhergesehenes passiert: Hilft nix, her mit der Improvisation.

Im Fall “Merkel-Kanzlercheck” bestand die Sicherheitsfrau keine zehn Minuten vor Sendebeginn darauf, die Rollos herunterzulassen – daran hatte niemand gedacht, die Bundeskanzlerin auf dem Tablett für Scharfschützen im Gebäude gegenüber. Aufschrei meinerseits: “Mein Licht!” Das war´s dann mit den zuvor ausprobierten Belichtungswerten …
Also duuuurchatmen und ganz fix Plan B: ISO hoch, Daumen an den Belichtungsspeicher-Knopf, immer schön auf ausreichend kurze Verschlusszeiten achten, sonst gibt´s lauter unscharfe Bilder. Weißabgleich plötzlich ohne Tageslicht – keine Zeit zum Rumprobieren, also Automatik-Modus (hat die Kamera auch brav hinbekommen).

Ebenso kurzfristige Ansage bei Frau Merkel: Nichts da mit einer Stunde Fotozeit während der kompletten Sendung! Nur vor Sendestart und in den ersten fünf Minuten dürfen Bilder gemacht werden.
In so einem Fall bleibt nur abnicken, alle anderen Gedanken aus dem Hirn raus und volle Konzentration auf diese rund zehn Minuten.

Etwas relaxter: Shooting mit Vorbereitung
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Konzentration: Peer Steinbrück überlegt sich während der Live-Anfragen seine Antworten

Bei Herrn Steinbrück am nächsten Tag blieben die Rollos oben, und es gab auch kein eingeschränktes Zeitfenster zum Fotografieren.
Da ich ja wusste, dass die Lichtsituation während der gesamten Sendung gleich bleiben würde, hatte ich die Kamera im “Manuell”-Modus auf eine feste Belichtungszeit und Blende eingestellt (vorher mit Lichtdouble ausprobieren, was gut passt). So kann ich mich auf das Motiv konzentrieren und nebenbei bei möglichen Nachbearbeitungen die gleichen Korrekturen für alle Bilder auf einmal verwenden.

Ich mag das ja: Die Kamera im Anschlag warten, bis eine gute Geste kommt oder die Mimik ausdrucksstark ist – und Klick-klick-klick! Vielleicht haben Sie das schon mal bei einem Fototermin erlebt: Alle  stehen abwartend da, und auf einen Schlag rattern die Kameras los. Das ist dann genau so ein Moment, auf den alle gewartet haben. Vor der Linse entsteht das Bild, und im Serienbildmodus drücken alle gleichzeitig auf den Auslöser.

Angela Merkel entspannt

Wasserglas bereit, Hände entspannt am Kopfhörer – auch das Drumherum kann mal in den Fokus rücken

Voraussetzung dafür: Schon vor dem Abdrücken auf Augen oder sonstige wichtige Bildteile fokussieren und den Auslöser mit diesem Schärfenpunkt immer halb gedrückt halten. Ruhige Hand, auf den Atem achten – möglichst irgendwo abstützen, um nicht zu verreißen. So können Sie mit schussbereiter Kamera auch mal neben dem Sucher her aufs Geschehen gucken und Nacken und Augen entspannen.

Und auch wenn das manchmal schwierig ist (in einer winzigen Regie-Kabine haben Sie nicht viele Möglichkeiten): Versuchen Sie, von verschiedenen Standpunkten aus zu fotografieren. Wenn es geht, mal von links, mal von rechts, Hoch- und Querformat, die Bildredaktion wird es Ihnen danken. Achtung dabei: Fotografen “stören” immer. Ein Lächeln oder ein entschuldigender Blick in Richtung derer, denen Sie gerade mal kurz (!) die Sicht nehmen, wirkt Wunder.

Nach dem Shooting …
Peer Steinbrück, SPD-Kanzlerkandidat 2013

Geschafft und gut durchgekommen! – Erleichterung nach der Sendung

“Wann kommen die Bilder?!” – gefürchtete Frage bei “schnellen” Terminen. Ich habe zumindest beim Steinbrück-Shooting schon während der Aufnahmezeit die erste Speicherkarte zum Übertragen an den Computer gehängt, um gleich nach der Sendung und parallel zur zweiten Hälfte Überspielen schon mit Sichten, Auswählen, Bearbeitung beginnen zu können. Sitzplatz mitten in der auf Hochtouren arbeitenden Online-Redaktion, Ausspielen und Übergabe der fertige Auswahl per Stick an die freundlichen Kollegen. Die haben die Bilder dann gleich hochgeladen in die ARD-Mediathek, von dort aus hatten alle angeschlossenen Sender Zugriff, um ihre Internetseiten zu bestücken.

Chapeau! an alle, die an den beiden sehr gelungenen Gesamtproduktionen mitgewirkt haben – auf den N-Joy-Internetseiten können Sie die Sendungen  nochmal ein bisschen nacherleben, auf tulip-photo.de finden Sie weitere Fotos von Angela Merkel und Peer Steinbrück.
Und: Klar, fürs Erinnerungsalbum haben wir auch noch Redaktions-Gruppenfotos mit den beiden illustren Gästen in der großen Halle des Hauptstadtstudios geschossen und uns dann auch ein bisschen gegenseitig auf die Schultern geklopft.

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