Glänzende Straßen und Regentropfenportraits – Wetterschutz bei Regen

Regenwetter

Bei Regen und Wind mit der Kamera raus – geht das denn?

“So ein Ärger: Endlich Wochenende, und nun regnet das die ganze Zeit – wo ich mich doch so aufs Fotografieren gefreut hatte, das kannste jetzt glatt knicken!”

Gut, vielleicht wollen Sie ja wirklich nicht raus ins Nasse. Aber zumindest die Angst um Ihre Kamera sollte Sie nicht davon abhalten – hier einige Tipps, wie Sie sich und Ihr Equipment wetterfest machen.

Erst der Mensch, dann das Gerät
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Gekonnt jongliert, aber nur bei leichtem Regen zu empfehlen: die Schirm-Variante

Kaltes Wasser, das Ihnen hinten in den Kragen läuft, oder nasse Eisfüße, die sämtliche Gedanken nur noch aufs Aufwärmen leiten: Der schönste Schutz für Ihren Fotoapparat hilft Ihnen nichts, wenn Sie selbst vom Leise-übers-Wetter-Fluchen vom Bildermachen abgelenkt werden.

Deswegen erste Regel: Sich selber gut einpacken!
Gegen Regen haben sich Fahrrad-Regencapes bewährt, dann haben Sie nämlich im Gegensatz zum Schirm die Hände frei. Außerdem passt die Fototasche mit unter den Umhang.
Tipp: Für Notfälle – upps, da hab ich vor lauter Fotografieren glatt die Geschwindigkeit der Gewitterfront unterschätzt! – habe ich immer einen dieser winzig klein gefalteten Folien-Billig-Regenmäntel für Touristen im Gepäck.

Beim Motive-Suchen kann man schon mal die nächste Pfütze übersehen, die man sonst mit einem großen Schritt ganz selbstverständlich hinweggetreten wäre. Wenn Sie also bei nassem Boden nach draußen starten, sollten Sie auch an einigermaßen dichtes Schuhwerk denken.

Kamera gegen Nässe schützen
Mit Wetterschutz können Sie auch beim Regenguss fotografieren

Nicht wirklich geplante Aufmerksamkeit: Mit Zwergen-Regencape und Tüten-Kameraschutz ziehen Sie manche Blicke auf sich

Egal, ob analog oder digital: Kameras sind (außer einigen Outdoor- oder Taucher-Modellen) wasserscheu. Selbst die abgedichteten Modelle sind meist nur spritzwassergeschützt, also nicht für den Einsatz in einem längeren Guss gedacht.
Klar, Sie können sich unterstellen oder einhändig unter einem Schirm heraus fotografieren. Oder Sie ziehen Ihrer Kamera einen Regenmantel an.

Im Fachhandel erhalten Sie spezielle Regenhüllen in allen möglichen Größen. Die haben dann meist einen Zuzieh-Verschluss vorne am Objektiv und Eingriffe, durch die Sie die Bedienungselemente gut erreichen.

Wem das zu teuer ist: Einfache Küchen-Mülltüten und Haargummmis aus dem nächsten Drogeriemarkt sind meine Alternative. Noch dazu nehmen diese Dinge so wenig Platz ein, dass ich sie immer mit dabei haben kann.
Den Fotoapparat stecke ich kopfüber in die Tüte, von hinten kommen ich an alles heran. Dann das Haargummi vorne ums Objektiv und das Stück Mülltüte vor der Linse säuberlich abgezupft, so entsteht ein Loch zum Durchgucken. Sonnenblende drauf als zusätzlichen Tropfenschutz – fertig.
Nicht wirklich schick, aber wirkungsvoll, und mit einem netten Nebeneffekt: Sie fotografieren viele lachende Gesichter, weil sich die meisten über diese Do-it-yourself-Variante nur so beömmeln.

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Malerisch: regennasse Straßen spiegeln wunderbar

Achtung beim Schutz von Kompaktkameras: Bei vielen fährt das Objektiv ein, wenn sie ausgeschaltet werden (oder sich selbst ausschalten). Dieser Mechanismus ist sehr empfindlich, Sie dürfen ihn also keinesfalls mit einem Gummi oder Ähnlichem blockieren! Besser, Sie probieren es tatsächlich mit einem Schirm oder schneiden Ihre Tüte zu einem offenen Schlauch – aber Vorsicht, dass Sie dann nicht die Tütenränder mit aufs Bild bekommen.

“Dichte” Fototasche
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Schattenspiele beim Open-Air-Theater

Viele Hersteller versprechen, dass ihre Fototaschen selbstverständlich wasserdicht sind. Wenn Ihnen Ihre Kamera nicht völlig egal ist: Probieren Sie das lieber nicht live aus!
Manche Taschen und Rucksäcke haben eine mitgelieferte Regenhaut im Gepäck. Falls nicht: Ein-zwei mehr von den kleinen Müllsäcken helfen weiter.
Schultergurt oder Träger verhindern zwar meist, dass Sie eine Tüte als Wetterschutz von außen über die komplette Tasche ziehen können. Aber anders herum funktioniert es: Packen Sie Kamera und Zubehör erst in den Müllsack (dabei unterstellen, sonst haben Sie das Wasser gleich mit in der Tüte!) und dann wie gewohnt in die Tasche – nun sollte nichts mehr passieren können.

Anmerkungen
Gefährliches Wetter
Gewitterstimmung

Schön, aber auch manchmal bedrohlich – fünf Minuten später hat´s ordentlich gekracht

Auch wenn´s gerade noch so hochdramatisch ist: Bitte achten Sie nicht nur aufs Motiv, sondern auch auf Gefahren. Kameras sind leider keine Blitzableiter, und vor im Sturm herumfliegenden Ästen oder Caféhausstühlen schützen sie genauso wenig wie vor plötzlich anschwellenden Gebirgsbächen …

Nach dem Guss: Glanz pur
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Perlengeschmückte Natur

Tropfengeschmückte Blütenblätter oder spiegelnde Straßen gehören zu den Schönheiten des Regenwetters. Und Sie müssen auch gar nicht unbedingt während des Regens hinaus, um das einzufangen – im Gegenteil: Vieles sieht kurz nach dem Regen wie diamantenbesetzt aus, vor allem, wenn nach einem Gewitter der dunkle Himmel wieder aufreißt und sich in jedem Tropfen Lichtpunkte spiegeln.
Auch abends oder nachts können Sie bei Nässe Besonderes erleben: Dann nehmen regennasse Straßen und Plätze jeden Lichtschein auf und zaubern richtige Gemälde.

Durchs Fenster gesehen
Regen durchs Fenster gesehen

Bah, da muss man nicht draußen sein! Berlin-Tour bei Schuddelwetter mit dem Bus

Am Fenster herab rinnende Tropfen oder beschlagene Scheiben vermitteln das Glück, drinnen im Trockenen zu sitzen.
Fangen Sie diese Sichtweise des Schmuddelwetters durchs Glas hindurch ein: Das sieht nicht nur aus einem Raum heraus aufgenommen gut aus, sondern auch auf einer Busfahrt, aus einem Zug heraus oder durch die Autoscheiben (aber bitte nur als Beifahrer/in!).

Durch gezieltes Scharfstellen auf die Tropfen oder die Außenwelt dahinter lenken Sie den Blick des Betrachters. Und mit der Einstellung der Schärfentiefe über die Blende können Sie beeinflussen, ob es eher ein richtiges Tropfen-Portrait mit völlig verschwommenem Hintergrund werden soll oder ob Sie mehr von der Regenwelt draußen mit aufnehmen möchten.

Viel Spaß beim Herumprobieren am nächsten Regentag!

– Update: Wetter hat was, und das nicht nur im Sommer – hier finden Sie ein paar Tipps dazu, wie Sie sich und Ihre Kamera winterfest machen.

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